Viele Belarussen mussten aus dem Land so schnell fliehen, dass sie nicht einmal die Zeit dafür hatten, einen Koffer zu packen. Sie sahen die Polizei vor ihrem Haus, griffen nach ihren Papieren, ihren Kinder und das Erstbeste, was sie nur finden konnten, und rannten zum nächsten Bus. Deshalb sammeln Hilfsorganisationen für Belarussen im Ausland nicht nur Geld, sondern auch Kleidung, Schuhe und Hygieneartikel. Im Dezember beschloss eine Gruppe von Freunden aus Bremen, die Verfolgten mit Sachspenden zu unterstützen.

Als die Bremerin Christina Bulling von Bedarf nach Kleidung für Belarussen hörte, schrieb sie ihre Kollegen und Freunde an und fragte, ob sie Kleidung hätten, die sie nicht tragen würden und für Geflüchtete nützlich sein könnte. Ihre Enkelkinder fuhren dann mit ihren Fahrrädern von Haus zu Haus, um die vorbereiteten Sachen abzuholen. Danach packten Christina und ihre Söhne mit ihren Familien die Kleidung in Pakete.

 

Im Januar 2021 kamen 60 Kisten mit humanitärer Hilfe aus Bremen in Vilnius an. Die Lieferung und alle Transportkosten übernahm die Firma F. W. Neukirch, ein 200 Jahre altes Logistikunternehmen. Neben dem Kerngeschäft engagiert sich die Firma auch für wohltätige Zwecke, wie der Geschäftsführer Sven Blej auf Instagram schreibt. So bot er zum Beispiel im Januar Unterstützung für „Terre des hommes Deutschland e.V.“ an, eine Kinderhilfsorganisation. Und im September unterstützte das Unternehmen den Hilfstransport für ein Tierheim.

Die Hilfe kam sehr gelegen, denn es gibt inzwischen viele belarussische Familien in der litauischen Hauptstadt, die das Heimatland mit nichts außer ein paar Dokumenten in der Hand verlassen haben.

Wenn sie sich nun an diesem für sie neuen Ort einrichten, müssen sie sich Gedanken machen, was sie und ihre Kinder anziehen sollen, und brauchen Geld, um notwendige Dinge zu kaufen. Dank der humanitären Hilfe aus Deutschland konnte zumindest das Kleidungsproblem vorerst gelöst werden.

Das Zentrum „Nasch dom“ und die Geflüchteten bedanken sich aufrichtig bei allen fürsorglichen Menschen, die weder Mühen noch Kosten gescheut haben, um Hilfsgüter zu sammeln und sie nach Vilnius zu überführen. Wir schätzen die Solidarität unserer deutschen Freunde sehr, die wie wir einen Wandel in Belarus wollen.

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