Dafür haben wir entsprechende Briefe an das UN-Ausschuss gegen Folter und an Amnesty International verschickt. Die Mutter von fünf Kindern sitzt seit dem 18. März im Gefängnis. Sie wird beschuldigt, zur Machtergreifung aufgefordert zu haben (Artikel 361 des Strafgesetzbuches). Sie wurde festgenommen, als sie gerade ihre 10-jährige Tochter zu ihrer Musikschule brachte. Ihr Zuhause wurde durchsucht bevor man sie in Untersuchungshaft steckte und drei Tage später anklagte.

Am 24. März wurde bekannt, dass Olga im Gefängnis von der dortigen Verwaltung schwer misshandelt wird. Ihr wurde wiederholt in die Beine getreten, sodass diese mit Prellungen übersät sind. Es gibt keinen gesunden Flecken Haut an ihren Beinen. Die Mitarbeiter des Gefängnisses drohen Olga mit dem Sorgerechtenzug für ihre Kinder und wiederholen, dass sie jederzeit ihr und ihrem Ehemann ihr Geschäft wegnehmen können, welches ihr einziger Weg ist, Geld für die Familie zu verdienen.

Aber das ist noch nicht einmal das Grausamste, was Olga passiert. Ihr wurde sogar mit ihrem Tod gedroht. Olga Zolotar ist in einem schrecklichen Zustand. Über allem schwebt auch noch die Angst, dass sie in den nächsten fünf Jahren (die mögliche Haftdauer nach Artikel 361 des Strafgesetzbuches) ihre Kinder nicht sehen kann. Olgas älteste Tochter ist jetzt 17 Jahre alt. Der jüngste Sohn ist vier Jahre alt.

Olga Zolotar hat in den letzten Monaten viel Energie und Kraft in die belarussischen Proteste gesteckt. Sie war eine der Freiwilligen in der Nähe der Haftanstalt in Okrestina. Dort unterstützte sie in den brutalen Tagen nach den Wahlen im August Menschen, die von den Sicherheitskräften verurteilt und geschlagen wurden. Sie registrierte u.a. sich auch als Beobachterin der Gerichte schrieb Beschwerden über Verstöße. Selbst der Hinterhof von Olgas Haus in Zhdanovichi wurde zum Zentrum der Zusammenkünfte von Nachbarn, die sich dem unrechtmäßigem Präsidenten widersetzen. Dabei wurde die Mutter von fünf Kindern insgesamt dreimal festgenommen.

Lukaschenkas Kräfte zerstörten das Leben von Olgas Familie wegen ihrer demokratisch-bürgerlichen Position. Olgas Ehemann verbüßt gerade eine Haftstrafe für eine weiß-rot-weiße Flagge, die wahrscheinlich von der Polizei selbst während der Durchsuchung in das Haus gebracht wurde. Olgas Mutter kümmert sich um die Kinder, allerding mit der durchgehenden Drohung, dass die Behörden die Kinder jeder Zeit ins Waisenhaus bringen können.

Im 21. Jahrhundert erleben wir Folter in Gefängnissen und Arbeitslagern mitten in Europa – und das sind leieder alles andere als leere Behauptungen. «Unser Haus» appelliert an internationale Organisationen mit der Bitte, auf die Ereignisse in Belarus zu blicken und sofortige und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um den Druck auf Lukaschenka zu erhöhen. Wir stellen klar, dass Olga bei weitem nicht die einzige ist, die von den Streitkräften gefoltert wird. Deshalb bitten wir Sie, sich einzusetzen, um Olga und andere politische Gefangene freizulassen. Und wir hoffen auch, dass die Namen der Mitarbeiter der Untersuchungshaftanstalt, die Olga misshandelt haben, bekannt werden und jeder von ihnen seine gerechte Strafe erhält.

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