„Belaruskali” ist für viele Anhänger der illegitimen Regierung eine regelrechte Quelle des Stolzes: hohe Löhne, Arbeitsplätze für eine ganze Stadt und eine gut entwickelter Infrastruktur. Es waren jedoch die Arbeiter dieses Unternehmens, die fast unmittelbar nach der Wahl in den Streik traten und am aktivsten gegen Lukaschenkos Regime protestierten und dies trotz zahlreicher Repressionen immer noch tun. Heute erzählen wir Ihnen von den heldenhaften Bergleuten, die seit fast acht Monaten für die Freiheit in Belarus kämpfen.

Vom Streik in “Belaruskali” konnte man erstmals am 17. August hören. Zuvor erschien in der Gruppe Saligorsk im sozialen Netzwerk “VKontakte” ein Appell der Mitarbeiter des Unternehmens: „Wir können uns nicht von der anhaltenden Gesetzlosigkeit, dem Obskurantismus und dem Terror gegen die Zivilbevölkerung fernhalten. Es ist undenkbar, dass unser leidgeprüftes Land in ein Konzentrationslager verwandelt wurde, wo unschuldige Bürger und ihre Kinder in Gefängnisse geworfen und brutal gefoltert werden. Wir sind nicht bereit die Täter zu füttern, die uns für unsere eigenen Steuern schlagen.“ Es war geplant alle Berg- und Tunnelbaukomplexe und Abteilungen der Sylvinitaufbereitung des Unternehmens sowie die Arbeit in den Hilfsbetrieben einzustellen.[1]

Der Streik dauerte zwei Tage: Am 17. August erschienen 120 Arbeiter nicht zur Arbeit, am 18. August waren es 671 Arbeiter. Drei der vier Minen wurden stillgelegt. Die Beamten übten von allen Seiten Druck auf die Bergleute aus und versuchten sie zur Arbeit zu zwingen, aber die Streikenden erhielten viel Unterstützung von gewöhnlichen Belarussen und Medienpersönlichkeiten. Am 20. August appellierte der Generaldirektor von “Belaruskali” Ivan Golovaty an das Gericht und am selben Tag verbreiteten offizielle Kanäle die Information, dass das Unternehmen mit voller Auslastung arbeitet. Am 12. September wurde der Streik in “Belaruskali” für illegal erklärt.

Zu diesem Zeitpunkt waren einige der Streikenden bereits Repressalien ausgesetzt. Dmitri Kulelevich wurde gezwungen ins Ausland zu gehen und entkam dem KGB durch ein Fenster. Anatol Bokun, der Ko-Vorsitzende des Streikkomitees, wurde in einem Auto blockiert und ihm wurde eine Vorladung zugestellt, dann wurde er illegal im ROVD festgehalten und zu 15 Tagen Arrest verurteilt. Zwei weitere Streikkomitee- Mitglieder, Alessia und Vladimir Lahinau, wurden ebenfalls festgenommen. „Roman Leanchyk wurde zu einer Anhörung in das ROVD eingeladen. Peter Pechkurov, Aleksandar Novik, Pavel Puchenya und Sergei Charkasau saßen einen Tag im Gefängnis. Doch die Bergleute hatten nicht die Absicht aufzugeben.

Am 10. September stieg der Grubenschlosser Juri Korzun in die Grube hinab, legte sich Handschellen an und weigerte sich hinaufzuklettern. Zuvor hatte Yury einen Beitrag in sozialen Netzwerken gepostet, in dem er sagte, er könne nicht nur zusehen, während das Regime Menschen zerstöre. Er verbrachte etwa drei Stunden in einer Tiefe von 305 Metern. Dann traf ein Team von Bergrettern mit Werkzeugen ein um die Kette zu durchtrennen. Während die Handschellen abgenommen wurden, fühlte sich Juri schlecht, sein Herz begann zu schmerzen, sein Blutdruck stieg und er benötigte dringend medizinische Hilfe. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert.[2] Am 12. September wurde bekannt, dass im Betrieb ein unbefristeter Streik angekündigt war.

Am 21. September weigerte sich Oleg Kudelka, Vorarbeiter der Bergbauabteilung des Bergwerks “4RU”, aus Protest aus dem Bergwerk zu steigen. Er übergab der Oberfläche einen Zettel mit den Worten: „Ich schließe mich dem Streik an und weigere mich an die Oberfläche zu gehen bis die Forderungen des Streikkomitees erfüllt sind“. Seine Tatyana zeigte Olegs ausgedruckten Aufruf. Darin forderte der Bergmann die Entlassung des Direktors von “Belaruskali”, die Freilassung aller verhafteten Streikenden, das Ende des Drucks auf sie, die Rücknahme der Entlassungen der Streikenden und das Ende der Gewalt. Die Kollegen, die kamen um Oleg zu unterstützen (mehr als 20 Personen), wurden verhaftet und der Arbeiter selbst wurde mit einem Krankenwagen aus dem Bergwerk evakuiert.[3] Und immer mehr Bergleute begannen sich dem Streik anzuschließen.

Am 28. September begannen weiß-rot-weiße Fahnen an den Bergwerken von „Belaruskali“ zu hänen. Anfang Oktober, als das ganze Land das Foto mit ihnen sah, begann die Leitung eines der Bergwerke nach den Leuten zu suchen, die die Fahne auf dem Dach der Granulatabteilung aufgehängt hatten. Die Arbeiter wurden gezwungen Erklärungen zu dieser Tatsache zu schreiben und wurden, auch nachts, mit allen Arten von Druck und Drohungen belästigt.

Am 15. Oktober weigerte sich ein weiterer Bergmann nach seiner Schicht an die Oberfläche zu gehen. Sprengmeister Alexandr Kurban kettete sich an die Metallstrukturen. Der Bergmann schrieb auch einen offenen Brief an die Arbeiter von “Belaruskali” und den Generaldirektor Ivan Golovaty. In dem Brief sagte er, dass die derzeitige politische Situation im Land einen ernsten psychologischen und moralischen Schlag für das Kollektiv bedeutet und dass die Geschäftsführung Sanktionen gegen diejenigen verhängt, die mit den Wahlergebnissen und der Gewalt nicht einverstanden sind. Der Bergmann hat den Zustand der Ausrüstung in den Minen und Verstöße gegen die Sicherheitsvorschriften nicht ignoriert. Eine Stunde nachdem Alexander seinen Protest erklärt hatte, wurde er an die Oberfläche gebracht.[4] Fast am selben Tag wurde der Zugang des Arbeiters zum Unternehmen blockiert. Am Abend weigerte sich Anton Demkov, ein Arbeiter fünften Grades der Pelletier- Anlage, einen Schichteinsatz anzunehmen mit der Begründung, er wolle nicht für Folter und Gewalt gegen Zivilisten bezahlen.

Am 4. November erreichte die Zahl der Arbeiter, die sich dem Streik anschlossen, 57. Der Erzproduktionsplan wurde reduziert. Dank der öffentlichen Fotos der Anlagen, begannen die Vorgesetzten auf Verstöße gegen den Arbeitsschutz zu reagieren und das Management begann den Arbeitern Prämien zu zahlen. Doch der Tod von Roman Bondarenko am 12. November löste eine neue Welle der Empörung unter den Bergarbeitern aus. Innerhalb von zwei Tagen schlossen sich zehn weiter Arbeiter dem Streik an. Darüber hinaus wurden am 13. November Mitglieder des Streikkomitees bei einer Besichtigung der Heimat von Tadeusz Kostüschko in Kossovo festgenommen. 45 Personen wurden in die Untersuchungshaftanstalt in Baranavichy gebracht, fast 20 Personen erhielten daraufhin eine Haftstrafe.[5] In der Untersuchungshaftanstalt wurden die inhaftierten Streikteilnehmer in Anwesenheit der Polizei gezwungen einen Entlassungsbefehl zu unterschreiben. Unter Druck haben einige nachgegeben. Die Bergleute reagierten auf die Repression mit neuen Anträgen sich dem Streik anzuschließen: allein am 16. November taten dies 18 Personen. Am 20. November wurde bekannt, dass die Geschäftsleitung fast 50 streikende Arbeiter entlassen hat.

Am 24. November weigerte sich Alexander Klezavich, ein Bergmann der Räumfront der Grube Nr. 4, aus der Grube zu steigen. Der Grund war der Mord an Roman Bondarenko. „Wir wurden eines anständigen Lebens beraubt des Rechts zu wählen. Wir haben den Respekt füreinander verloren. Wir haben nach den Ereignissen im August viel übereinander gelernt. Wir beginnen Menschen nicht nach ihren Worten, sondern nach ihren Taten zu beurteilen“, sagte Alexander. Drei Stunden nach der Ankündigung sich dem Streik anzuschließen, stieg ein Grubenrettungsteam in das Bergwerk hinab. Alexander sowie seine Kollegen, die ähnliche Versuche unternommen hatten, wurden mit dem Krankenwagen aus dem Bergwerk gebracht.[6]

Anfang Dezember beteiligten sich 101 Arbeiter des Unternehmens an dem Streik. Am 24. Dezember fand in Saligorsk eine einsame Mahnwache des Streikteilnehmers Andrei Stadub statt. Er ging auf den zentralen Platz zum Weihnachtsbaum mit einem Plakat, das “ (ich stehe hier) dreist und zielstrebig“ stand. So reagierte er auf die Aussage des KGB-Chefs Ivan Tertel darüber, warum Alexander Taraikovski getötet wurde. Andrei Stadub wurde deshalb inhaftiert.[7] Andrei lernte das neue Jahr in der Haftanstalt kennen, aus der er erst am 3. Januar herauskam.

Am 19. Januar erklärte das Streikkomitee von „Belaruskali“ den Tag der Solidarität der Arbeiter des freien Belarus. An diesem Tag befasste sich das Oberste Gericht mit der Berufung gegen die Entscheidung des Minsker Regionalgerichts den Streik für ungültig zu erklären. Wie es die Bergarbeiter selbst formulierten, „sollte der Oberste Gerichtshof uns eine Antwort geben, wer wir sind: freie Arbeiter oder stumme Sklaven. Die Entscheidung blieb jedoch unverändert.[8]

Am 31. Januar kündigten die Bergarbeiter die Gründung eines eigenen Streikunterstützungsfonds an. Bis dahin war ihre Zahl auf 130 angestiegen und die illegalen Behörden verschärften nur ihren Kampf gegen die mutigen Menschen. Am 14. Februar wurden im zentralen Park von Saligorsk 19 Personen festgenommen, die an einer Aktion teilnahmen und 2334 Meter durch den Wald liefen. Vier Mitgleide des Streikkomitees: Konstantin Artemkov, Kiril Shvabowski, Eugen Korolevich und Sergei Dmukhaila wurden am 16. Februar zu einer Haftstrafe verurteilt.

Am 28. Februar gab es eine neue Verhaftung: drei Jungs und vier Mädchen wurden in der Waldparkzone von Saligorsk festgenommen. Drei von ihnen wurden freigelassen – sie sagten, dass sie seien von der Polizei geschlagen worden, auch auf den Kopf. Gerade die jungen Männder wurden sehr brutal behandelt. Anton Demkov, Konstantin Dzieteieu und Anton Mogilevets waren unter den Festgenommenen. Nach den Schlägen fand sich Konstantin im Krankenhaus wieder, seine Kollegen – für 15 Tage im Untersuchungshaftanstalt. Am 12. März wurden Anton Dzietieu und Anton Mogilevets zu weiteren 15 Tagen Arrest verurteilt.

Am 7. März fand ein weiterer Angriff auf die Streikenden statt: Ein Teilnehmer des Streiks, Alexander Novik, verteilte im Park Blumen an Frauen zum Internationalen Frauentag. In diesem Moment wurde er festgenommen. Am 9. März wurde Alexander vor Gericht gestellt – er wurde zu 15 Tagen Haft verurteilt.

Die Angriffe auf die Bergarbeiter hörten auch nach dem 25. März, dem Tag der Freiheit nicht auf, als Oppositionsmitglieder Protestmärsche ankündigten. Dmitri Karaka und Pavel Puchenya, Teilnehmer des Streiks, wurden festgenommen und zu 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Dmitri Litvin und Alexander Molochko wurden durchsucht. Dmitri wurde gekidnappt, zum ROVD gebracht und zu 15 Tagen Arrest verurteilt.

Jetzt besteht das Streikkomitee aus 140 tapferen Bergleuten. Es ist anzumerken, dass es seit der Wahl zu Unfällen im Betrieb gekommen ist, die von der Geschäftsleitung verschwiegen wurden. Mindestens drei Arbeiter wurden getötet und mehrere weitere schwer verletzt (einer erlitt eine schwere Wirbelsäulenverletzung). Aber die Geschäftsleitung denkt lieber nicht an die Erneuerung der Ausrüstung und die Arbeitssicherheit, sondern arrangiert Repressalien gegen die Arbeiter, die mit dem Regime nicht einverstanden sind.

Und was ist mit “Yara”?

“Yara International” ist ein norwegisches Unternehmen, einer der weltweit größten Lieferanten von Mineraldünger und einer der wichtigsten Kunden von “Belaruskali”. Unmittelbar nach Beginn der Proteste in Belarus wurde an “Yara” die Bitte herangetragen die Verträge mit dem Belarussischen Unternehmen zu kündigen um die Gewalt nicht zu finanzieren. Im September veröffentlichte das Unternehmen eine Erklärung auf seiner Website, in der es erklärte, dass es im Dialog mit “Belaruskali” stehe: „Wir erwarten von unseren Geschäftspartnern ganz klar, dass sie unsere ethischen Grundsätze befolgen und dass sie die Gesetze und Vorschriften sowie die international anerkannten Standards für Menschenrechte, Arbeitnehmerrechte und ethisches Geschäftsverhalten einhalten”.[9]

Am 18. September besuchten Vertreter von “Yara” Minsk und führten Gespräche mit Vertretern von “Belaruskali” und Gewerkschaften. Bei dem Treffen diskutierten die Norweger über die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter von “Belaruskali”. „Unsere Einschätzung bleibt, dass wir den größten positiven Einfluss haben können, wenn wir einen engen Dialog mit BPC und „Belaruskali“ fortsetzen. Wir freuen uns über die Unterstützung dieses Ansatzes durch unsere Stakeholder und beabsichtigen diesen Dialog fortzusetzen, vorausgesetzt, unsere Bedenken werden berücksichtigt“, so sagte die Unternehmensvertreter am Ende des Treffens.

Am 25. September wandten sich die Bergleute erneut an “Yara”. In einer Erklärung sprachen sie über die Verhaftung des Co-Vorsitzenden des Streikkomitees, Anatol Bokun, über den Vorfall mit Oleg Kudelka und baten um eine Überprüfung der Vereinbarung im Zusammenhang mit Verletzungen der Arbeitnehmerrechte.

Die Bedeutung der Position von “Yara” wurde auch von Swetlana Tichanovskaja am 4. November bei einem Gespräch mit Vertretern des Streikkomitees „Belaruskali“ betont. Am 18. November berichtete das Streikkomitee, dass die Unternehmensleitung mit dem Generaldirektor des Unternehmens Kontakt aufgenommen hat. “Yara” verlangte eine Antwort über Repressalien und Entlassungen von Arbeitern, die den Streik unterstützten, weil einige von ihnen aus ihren gemieteten Unterkünften vertrieben wurden und alle unter Druck gesetzt wurden. Der Vertreter des Unternehmens sagte, dass die Verträge und die weitere Zusammenarbeit mit “Belaruskali” neu überdacht werden würden. Der Generaldirektor von “Belaruskali” Ivan Golovaty sagte jedoch, dass die Repressionen eine Erfindung sein und die Streikenden nicht entlassen wurden und morgen an ihre Arbeitsplätze zurückkehren könnten.

Am 5. Dezember erschien im Internet eine Erklärung von Sven Tore Holzeter, Generaldirektor von “Yara”, in der er feststellte, dass sich die Situation im Unternehmen nicht verbessert habe. „Besonders besorgniserregend sind die zahlreichen Berichte über Entlassungen von Arbeitern, die friedlich ihre demokratischen Rechte wahrnehmen. Auch die externe Kommunikation des Unternehmens wird von uns als unvollständig empfunden. Die derzeitige Situation ist für “Yara” inakzeptabel“, sagte er.[10]

Am 10. Dezember besuchten Vertreter des norwegischen Unternehmens erneut Belarus. Die Verhandlungen mit “Belaruskali” fanden hinter verschlossenen Türen statt, Mitglieder des Streikkomitees waren nicht anwesend. Es ist bekannt, dass sie die Bedingungen besprochen haben, die erfüllt werden müssen um den Verhaltenskodex für Geschäftspartner von “Yara” einzuhalten. Das Management von “Yara” stellte mehrere Forderungen, diskutierte das Thema Arbeitsschutz und sprach über Arbeitsunfälle.[11]

“Belaruskali” hatte nicht vor irgendwelche Anforderungen des ausländischen Partners zu erfüllen. Dies schrieben die Streikenden am 10. Januar an den Generaldirektor von “Yara”. Sie stellten klar, dass es keine Änderungen im Arbeitsschutz gab, der Druck und die Repression gegen die Arbeiter gingen weiter. Das “Yara”-Management wurde erneut aufgefordert die Zusammenarbeit mit “Belaruskali” zu beenden und die Finanzierung des Lukaschenka-Regimes einzustellen. Am 21. Januar wurde bekannt, dass “Belaruskali” bereit war die Zusammenarbeit mit “Yara” fortzusetzen und dessen Experten zur Überwachung der Produktionsprozesse zu akzeptieren.

Im Winter begannen in der ganzen Welt Aktionen zur Unterstützung der Streikenden in “Belaruskali” und mit Aufrufen an “Yara”. Belarussen in Kiew, Lemberg, Vilnius, St. Petersburg, Nürnberg, Warschau und anderen Städten appellierten an das norwegische Unternehmen die Zusammenarbeit mit “Belaruskali” einzustellen. Im Februar erschien im Internet eine Petition, in der das norwegische Kaliunternehmen aufgefordert wurde, auf die Situation in Belarus zu reagieren. Die Schöpfer der Petition weisen darauf hin, dass „Belaruskali“ nicht nur die Bereitschaftspolizei und KGB finanziert, sondern auch weitere Truppen und die Folterung von Zivilisten. Die Mittel aus gemeinsamen Projekten von “Yara” und “Belaruskali” werden für den Bau und die Instandhaltung von Arbeitslagern verwendet. Inzwischen haben mehr als 84 000 Menschen aus der ganzen Welt die Petition unterzeichnet.

Am 23. Februar wurde der Führung des norwegischen Unternehmens eine gemeinsame Position übergeben, die von Swetlana Tichanowskaja, dem Koordinationsrat und dem Anti-Krisen-Büro des Volkes erarbeitet wurde. Darin wurde “Yara” aufgefordert Sanktionen gegen “Belaruskali” zu verhängen, bis hin zur einseitigen Beendigung des Vertrages.

Am 5. März hatte Swetlana Tichanowskaja ein Telefonat mit dem Generaldirektor von “Yara” Sven Tore Holzeter. Er wurde über die Fakten der Repressalien gegen das Streikkomitee von “Belaruskali”, sowie über die Sicherheitsprobleme im Unternehmen informiert. Swetlana Tihanowskaja forderte das Unternehmen auf die Repressionen gegen die Streikteilnehmer helfen zu beenden.[12]

Am 9. März beschlossen die Vertreter von “Yara” Saligorsk erneut zu besuchen. Die Delegation untersuchte das System des Arbeitsschutzes im Unternehmen und besichtigte die Arbeitsplätze. Es gab keine Vertreter des Streikkomitees und das Management zeigte nur die saubersten, bequemsten und sichersten Teile des Werks.[13] „In Wirklichkeit werden die Sicherheitsverfahren im Werk nicht eingehalten und die Zahl der Unfälle nimmt zu, da das gesamte Geld, dass das Werk mit dem Verkauf von Kaliumsalzen verdient, zur Unterstützung des diktatorischen Regimes verwendet wird. Gleichzeitig geht die Unterdrückung der streikenden Arbeiter weiter“, heißt es in der nach der Inspektion veröffentlichten Erklärung des Streikkomitees.

Daraufhin startete eine Aktion im Internet, bei der Teilnehmer die improvisierten „Verträge“ von “Belaruskali” und “Yara” vor laufender Kamera zerreißen. Am 24. März richteten die Streikenden des Unternehmens einen neuen Brief an Holzeter, in dem sie die Geschichten mehrerer Kollegen (insbesondere Yury Korzun, Oleg Kudelka, Alexander Klezavich) erzählten und erwähnten, dass die Streikenden insgesamt mehr als 800 Tage im Gefängnis gesessen hatten. Die Bergleute sagten, dass es keine Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes im Unternehmen gegeben habe, präzisierten, dass keine Anti-Pandemie-Maßnahmen ergriffen worden seien und dass die Forderungen der Arbeiter nichts Illegales enthielten, und forderten die Auflösung des Vertrages mit „Belaruskali“.

Es sollte erwähnt werden, dass das Unternehmen in Saligorsk nicht nur mit “Yara” zusammenarbeitet. Zu seinen Partnern gehören Unternehmen aus Litauen (“Biriu kroviniu terminalas”), Brasilien (“Rocha Forte Fertilizantes”), Indien (IPL), China und Russland. Die Liefergeographie umfasst Polen, Frankreich, Spanien, Italien, die Tschechische Republik, Österreich, Finnland, USA, Japan und Neuseeland. Wir bitten die ausländischen Partner von „Belaruskali“, auf die Stimmen der einfachen Arbeiter zu hören und daran zu denken, dass das Geld, das in die Kassen des Unternehmens fließt, direkt für das Wohlergehen der Leute ausgegeben wird, die friedliche Belarussen schlagen und foltern.

 

[1] https://finance.tut.by/news696878.html

[2] https://www.svoboda.org/a/30836375.html

 

[3] https://finance.tut.by/news701151.html

[4] https://naviny.online/new/20201015/1602744981-shahter-belaruskaliya-aleksandr-kurban-prikoval-sebya-cepyu-v-shahte-i

[5] https://reform.by/179757-zaderzhany-chleny-stachkoma-belaruskalija

[6] https://www.the-village.me/village/city/news-city/285989-shaht-snizu

[7] https://ex-press.by/rubrics/obshhestvo/2020/12/25/gornyak-provedshij-naglo-i-celenapravlenno-odinochnyj-piket-zaderzhan

[8] https://naviny.online/new/20210114/1610610498-stachkom-belaruskaliya-prizval-obyavit-19-yanvarya-dnem-solidarnosti

[9] https://news.tut.by/economics/700683.html

[10] https://www.yara.com/news-and-media/news/archive/2020/message-from-yara-ceo-svein-tore-holsether-on-situation-in-belarus/

[11] https://finance.tut.by/news711109.html

[12] https://news.tut.by/economics/721417.html

[13] https://finance.tut.by/news721897.html

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