Wer behauptet, die Belarussen hätten sich mit dem Regime von Lukaschenko arrangiert und würden ihre stillschweigende Existenz fortsetzen, ist entweder zutiefst im Irrtum oder darum bemüht, andere in die Irre zu führen. Die Belarussen kämpfen weiterhin für die Wahrheit und für Gerechtigkeit, sie riskieren ihr Wohlergehen und ihre Freiheit, wobei „Unser Haus“ weiterhin von Tag zu Tag diejenigen unterstützt, die unter dem Regime zu leiden haben. Heute teilen wir euch die Ergebnisse unserer gemeinsamen Arbeit im April 2021 mit.
– Im Zeitraum April 2021 gewährte das Internationale Zentrum zivilgesellschaftlicher Initiativen „Unser Haus“ 43 Belarussen, die Repressionen ausgesetzt waren, Unterstützung auf folgende unterschiedliche Weise: durch die Übernahme von Anwaltskosten, Unterstützung mit Lebensmitteln, die Erstattung von Geldbußen und staatlichen Gebühren, die Zahlung für den Aufenthalt in Untersuchungshaft und temporären Haftanstalten, juristische Beratung, Hilfe bei der Koordination, psychologische Unterstützung und Lebensmittelsendungen an Inhaftierte. Mit einigen der Opfer von Lukaschenkos Tyrannei wurden Interviews geführt und veröffentlicht (um die Sicherheit der Interviewten zu gewährleisten, meist anonym). Anfang April erzählten wir auf unserer Webseite die Geschichte von Margarita Kosobutskaya und ihrem Mann Vitaly Zhuk aus Kobryn. Vitaly wurde dafür, dass er es gewagt hatte, sich über die illegalen Handlungen der Polizei und die Fälschung der Wahlen 2020 zu beschweren, in ein Arbeitslager gesteckt.
– „Unser Haus“ beteiligte sich als Co-Organisator an verschiedenen Solidaritätsaktionen mit Belarussen, die im April in Vilnius stattfanden: dem Gedenktag für die Opfer des Terroranschlags in der Minsker U-Bahn (Sonntag, der 11. April), einer Aktion zur Unterstützung der Belcat-Journalistinnen Ekaterina Andreyeva und Darya Shulzova (Freitag, der 23. April), dem Geburtstag von Maria Kolesnikovas (Samstag, der 24. April) und dem Gedenktag für die Opfer der Katastrophe von Tschernobyl (Montag, der 26. April). An den Aktionen am 11. und am 26. April waren auch die Schauspieler des Grodnoer Theaters beteiligt, denen „Nash Dom“ Anfang März dieses Jahres im Rahmen des Programms „Kulturschaffende unter Repressionen“ bei der Ausreise und der Ankunft in Vilnius behilflich war. Die Schauspieler führten bei den Aktionen vor den versammelten Belarusen und Litauern Stücke vor, die auf den Erinnerungen von Augenzeugen der Tschernobyl-Katastrophe und des Terroranschlags in der Minsker U-Bahn basierten.
– Am 16. April traf sich die Olga Karach, die Leiterin von „Unser Haus“ gemeinsam mit dem Vertreter einer belarussischen Initiative Oleg Moiseev und Valdas Bartkevichus, einem Verteter der litauischen Zivilgesellschaft mit Tomas Vytautas Raskavichius, dem Vorsitzenden des parlamentarischen Menschenrechtsausschusses des litauischen Parlaments, um die aktuelle Situation und die drängenden Probleme der Belarusen zu erörtern, welche aus politischen Gründen gezwungen waren, aus ihrem Land zu fliehen und sich in Litauen niederzulassen, sowie Möglichkeiten der litauischen Seite, bei der Lösung dieser Probleme zu helfen. Olga Karach berichtete dem Abgeordneten auch ausführlich vom Problem der Folter und der zeitgenössischen Sklaverei in den belarussischen Haftanstalten. Zudem wurde Herr Raskavichus über geschlechtsspezifische Repressionen gegen Frauen in Belarus und deren Unterschiede zu Repressionen gegen Männer informiert.
– Auf dem Youtube-Kanal „Nash Dom TV“ und Olga Karachs persönlichem Telegramm-Kanal wurden im April 10 Videos aus der Rubrik „Besonderer Kommentar“ veröffentlicht, in welchen Olga aktuelle Fragen über die Vorgänge in Belarus und im Lager der demokratischen Kräfte beantwortet. Am 17. April sprach Olga Karach in einem Stream über die Vorbereitungen für Tag X und mögliche Szenarien für zukünftige Ereignisse in Belarus. Unser „Lampen-Redakteur“ Slawa widmete zwei Liveübertragungen einer Anleitung für Belarussen, wie sie miteinander kommunizieren können, wenn es kein Internet gibt.
– Am 18. April nahm Olga Karach an einer Solidaritätsaktion mit dem ukrainischen Volk gegen die Aggression des Kremls teil, und am 21. April an einer Solidaritätsaktion mit dem politischen und gesellschaftlichen Akteur und nun politischen Gefangenen Alexei Nawalny. „Es ist bereits klar, dass die Demokratie auf die eine oder andere Weise durch die Demokratie in Russland nach Belarus gelangen wird. Die Belarussen unterstützen die Russen in ihrem Kampf für Demokratie und Menschenrechte. Wir sind gegen den Krieg. Wir sind dafür, dass Russland ein freies, demokratisches Land wird. Freiheit für Alexei Nawalny! Freiheit für alle Russen und Belarussen!“
Das Internationalen Zentrum zivilgesellschaftlicher Initiativen „Nash Dom“ bedankt sich bei allen Mitarbeitern, Freiwilligen und Partnern der Organisation für die effektive gemeinsame Arbeit und die Unterstützung von Projekten im April 2021. Wir werden uns weiterhin auf den Tag X vorbereiten und alles in unserer Macht stehende zur Unterstützung der Belarussen tun.
Es lebe Belarus!