Jungen Menschen und Großfamilien mit vielen Kindern zu helfen, ist der ganze Stolz von Lukaschenko und seinen Anhängern. Bessere Wohnungen, kostenlose Mahlzeiten, zugeschnittene Interessengruppen und andere Freizeitaktivitäten – das würde es sonst in Europa nicht geben, sagen sie. Doch geht uns um Unterdrückung, sind alle gleich – auch Familien werden da nicht verschont. Für ihre aktive demokratische Haltung werden Eltern eingesperrt, als „sozialgefährdend“ eingestuft und die Kinder ihnen weggenommen. Am Internationalen Tag der Familie sprechen wir darüber, wie „Unser Haus“ diesem immer wieder zerrütteten Teil der Gesellschaft hilft und geholfen hat.
Im Jahr 2018 halfen Aktivisten den Buslaevs, eine größere Familie die als „sozialgefährdet“ eingestuft wurde. Die Mutter von fünf Kindern aus der Stadt Zhilikhovo in der Region Kopyl, arbeitete in deinem Agrarunternehmen und zog in ein Haus mit schon kaputten Wänden ein. Die Sozialdienste interessierten sich dann für die Familie wegen der sich lösenden Tapeten und der schlechten Schulnoten der Kinder. Valentina (die Mutter) wurde später bei der Arbeit verletzt, ihre Arbeit übertrug die Schulden für Stromrechnungen auf sie, und im Dezember 2017 kam dann auch die Polizei zum Haus der Buslaevs. „Unser Haus“ war eng in die Geschichte der Familie involviert – so wurden die Kosten von Valentinas Behandlung übernommen und nach einigem Einsatz nahm der Familienrat den Status „sozialgefährdet“ zurück.[1]
Im selben Jahr half “ Unser Haus “ Aleksandr Krainikov aus Slavgorod einen Pass zu besorgen. Dieser wurde ihm verweigert, weil seine Mutter aus einem anderen Land kam, und er damit automatisch auch nicht Belarusse sein konnte (na und, er wurde in Belarus geboren!). Die Situation wurde durch die Tatsache verschärft, dass Alexanders einjährige Tochter ihm weggenommen wurde, als die Mutter des Mädchens starb. Er hätte nicht die richtigen Dokumente gehabt.[2]
Im Jahr 2020 unterstützte „Unser Haus“ die Familie Snezhkov aus Gomel. Herman, der Vater, wurde strafrechtlich verfolgt, seine Frau und Mutter von ihren vier Kindern, Natalia, wurde ebenfalls in Gewahrsam genommen, die älteste Tochter wurde belästigt und die jüngste in ein Waisenhaus gebracht. Während die Polizei ihren Bericht über Natalya erstellte, beleidigten und verfluchten sie die Demonstrantin und durchsuchten dann willkürlich Snezhkovs Haus ohne Erlaubnis und die dafür notwendigen Dokumente. Die Familie musste schließlich vor den Repressionen fliehen. In Litauen leistete „Unser Haus“ der Familie umfassende Unterstützung – die Familie erhielt am neuen Wohnort rechtliche Hilfe und materielle Unterstützung bei den Wohnkosten während der Selbstisolation.[3]
Im Dezember musste die Familie der „weiß-rot-weißen Braut“ Inna Zaitseva aus dem Dorf Sokol bei Minsk fliehen. Ihr Ehemann Andrei wurde verhaftet weil er eine weiß-rot-weiße Flagge vor dem Haus aufgehangen hatte, während Inna und die beiden Kinder in die Ukraine gingen, da den Jungen gedroht wurde, wegen Innas Aktivismus in ein Waisenhaus gebracht zu werden. Für die Arbeit in einem weißen Kleid mit einem roten Streifen bekam sie 5.675 Rubel Geldstrafe. Die Hälfte des Betrags hatte davon „Unser Haus“ übernommen.[4]
Im Februar 2021 kam eine Gruppe von Schauspielern aus zwei Grodno-Theatern unter der Schirmherrschaft von „Unser Haus“ nach Vilnius. Es gibt mehrere Familien unter Ihnen. Die Aktivisten standen vor der Aufgabe, nicht nur Bühnenschauspieler für das kulturelle Leben Litauens zu gewinnen, sondern auch komfortable Bedingungen zu schaffen. „Unser Haus“ und der Verein“ Dapamoga “ boten jedem von ihnen Unterkunft während der Quarantäne, Lebensmittelkörbe, Kommunikation, es wurde komfortable Unterkünfte, unter Berücksichtigung der Bedürfnisse von Familien gefunden und die Kinder in Schulen untergebracht.
Am 10. März wurde in Brest das Urteil über Vitaly und Egor Prokopchuk, Vater und Sohn, gefällt. Draußen wartete ihre Frau und Mutter Svetlana auf sie. Die Polizei kam für Son Egor bereits am 19 August-er wäre angeblich bei den Unruhen in Brest am 10. August mit dabei gewesen. Die Strafverfolger baten dann Vitaly, den Vater des Jungen, zur Polizeistation zu gehen, und mitten am Tag nahmen sie ihn auch fest. Seitdem waren sie im Gefängnis, beide erhielten vier Jahre in einem Arbeitslager für die Teilnahme an den Unruhen. „Unser Haus“ half der Frau dabei, den Anwalt für ihre Lieben zu bezahlen.[5]
Die Familie von Kristina Kashitskaya aus Zhlobin – sie, ihr Ehemann und drei Kinder-mussten Belarus ebenfalls aufgrund von Repressionen verlassen. Noch vor der Wahl, als sie unabhängige Wahlbeobachterin war, wurde sie von der Schulleiterin der Schule, in der sich das Wahllokal befand, mit der Wegnahme ihrer Kinder durch den Staat bedroht. Beschwerden an die Staatsanwaltschaft endeten mit formellen Antworten des Vorsitzenden der Bezirkskommission von Zhlobin. Nach der Wahl eröffnete Kristina einen Chatroom, um den Opfern der Proteste zu helfen. Später wurde sie nach Artikel 23.34 des Verwaltungsgesetzbuches verurteilt und am frühen Morgen von zu Hause mitgenommen. Im Oktober wurde dann ihr Mann festgenommen. Am selben Tag kamen Strafverfolgungsbeamte in ihre Wohnung und versuchten, die Toilettentür zu öffnen, wo Christina sich mit Messern versteckte. Die Polizei drohte ihr, sie mit Drogen zu beruhigen. Am nächsten Tag reiste die Familie nach Litauen, wo sie Hilfe von der Organisation „Dapamoga“ und von „Unser Haus“ erhielt.[6]
Im Frühjahr 2021 unterstützte „Unser Haus“ die Familie der Aktivistin Maria Zhuk, die eine Geldstrafe von 100 Tagessätzen für die Dekoration eines Parks mit „unrechtmäßigen Symbolen“. Im April kamen Vertreter der sozialen Dienste zu ihr nach Hause, um die Unterkunft zu inspizieren und überprüften, ob die drei Kinder denn auch alles in der Vierzimmerwohnung hatten. Sie sagten, sie würden bspw. auch Anfragen an die Wohnungsbehörden, die Kinderklinik und die Polizei senden, um herauszufinden, ob Maria als Drogenabhängige registriert wurde.[7]
Die Verfolgung trennte die Ehepartner Anton Bykovsky und Daria Elfimova voneinander. Sie lebten in einem Dorf, hielten einen Bauernhof, einen Hundezwinger und bildeten junge Judokas aus. Nach der Wahl schloss Anton sich einem Telegramm-Chats an, in denen Unbekannte ihn zu einem Treffen lockten, bei dem er von GUBOPIK-Beamten brutal festgenommen wurde. Er erhielt Verbrennungen an seinen Augen, Verletzungen an Kopf, Bauch, Rücken, Beinen durch Schläge und Vergewaltigungsdrohungen mit einem Schlagstock. Daria verließ das Land mit Ihren Kindern. In Litauen wurde sie von „Dapamoga“ unterstützt, und Olga Karach nahm Kontakt mit einem Anwalt auf, der half, eine Erklärung bei den Vereinten Nationen bezüglich der angetanen Folter abzugeben.[8]
In den Monaten der Proteste hat „Unser Haus“ viele belarussische Familien unterstützt und wird dies auch in Zukunft weiter tun. Wir glauben, dass alle Eltern bald wieder mit ihren Kindern und alle Paare wieder mit ihren Partner zusammen sein werden.
[1]https://nash-dom.info/49801
[2]https://nash-dom.info/49693
[3]https://nash-dom.info/lib/browse/esli-bol-mozhet-govorit-to-moya-bol-budet-krichat-intervyu-s-semej-snezhkovyh
[4]https://nash-dom.info/lib/browse/ponyala-chto-v-takom-obraze-zvuchu-gromko-istoriya-bchb-nevesty-inny-zajtsevoj
[5]https://nash-dom.info/lib/browse/my-prishli-za-vashim-synom-intervyu-so-svetlanoj-prokopchuk
[6]https://nash-dom.info/lib/browse/ya-ustroyu-tebe-problemy-ya-eto-umeyu-intervyu-s-kristinoj-kashitskoj
[7]https://nash-dom.info/lib/browse/oni-ochen-boyalis-chto-ya-budu-ne-odna-intervyu-s-aktivistkoj-mariej-zhuk
[8]https://nash-dom.info/lib/browse/moj-muzh-ne-dolzhen-nahoditsya-v-tyurme-intervyu-s-darej-elfimovoj