Eine blaue Seenlandschaft – da muss es um sich um Belarus handeln. Es gibt etwa 11.000 Seen und mehr als 20.800 Flüsse in Belarus. Es ist jedoch fast unmöglich, in ihnen zu baden und man sollte noch mehr das Wasser aus den vielen Reservoirs zu trinken – schuld sind Verschmutzungen durch Abwasser, Industrieemissionen, Düngemittel, Hausmüll. Traurig darin ist, dass dies mit der stillschweigenden Zustimmung der lokalen Behörden geschieht. Die Ergebnisse sind bedauerlich: das Aussterben und Verschwinden von Tieren und Pflanzen in Gewässern, Staunässe, Krankheiten und Unfälle auf dem Wasser.

Hierzu einige Statistiken. Im Bezirk Orsha gibt es 42 Stauseen und 13 Naturseen, jedoch erlaubte im letztem Jahr der Bezirksvorstand das Schwimmen an nur vier Orten. Andere Wasserbereiche müssen, wie der Bezirksvorstand erläuterte, gereinigt werden. Sieben Flüsse durchqueren das Gebiet des Bezirks Bobruisk. Außerdem gibt es mindestens 90 verschiedene Seen. Sie können jedoch auch dort nur an vier Orten innerhalb der Stadtgrenzen schwimmen. Im Bezirk Baranovichi-der sowohl in der Fläche als auch in der Bevölkerung vergleichsweise groß ist – gibt es etwa 30 Stauseen, aber das Baden ist hier nur in zwei erlaubt. Die Gründe sind überalls die gleichen: Müll, Schadstoffe im Wasser und der Mangel an Landschaftsgestaltung. Im Zuge des Internationalen Tag der Wasserreinigung erzählen wir, wie „Unser Haus“ für die Reinheit von Flüssen und Seen in Belarus kämpft.

Im Jahr 2012 waren die Einwohner der Novobelitski-Region in Gomel besorgt über das Wohlergehen des Erholungsgebiets Prudy mit einem See und mehreren Kanälen. „Unser Haus“ hat begonnen, Unterschriften für eine Reinigung des Reservoirs vom Hausmüll zu sammeln. Die Kreisverwaltung hat alle möglichen finanziellen Hilfen bereitgestellt. Sie beauftragten eine Einheit des Waldinstituts der Nationalen Akademie der Wissenschaften von Belarus mit der Säuberung des Territoriums. Die Reinigung wurde jedoch nicht abgeschlossen, woraufhin „Unser Haus“ einen Brief an den Leiter des Bezirks Novobelitski schickte. Als Reaktion auf den kollektiven Aufruf wurde gesagt, dass die Verwaltung des Novobelitski-Bezirks alles unter Kontrolle hat. Wir haben Amateurfotos des Erholungsgebiets für 2014 gefunden – der Ort ist tatsächlich sauber geworden.

Im selben Jahr war „Unser Haus“ damit beschäftigt, die Strände des Bezirks Borisov zu überprüfen. Es gab Gerüchte über die angeblich hohe Strahlung im Sand. Aktivisten gingen mit einem Dosimeter durch die Erholungsgebiete, aber das Alarmsignal, das über eine Katastrophe informierte, ertönte nicht. Aktivisten boten Beamten an, die Einwohner von Borisov darüber zu informieren, dass Schwimmen erlaubt sei und keine Strahlung an den Stränden vorhanden ist.

Im Jahr 2013 haben Aktivisten von „Unser Haus“ ein Problem des Teiches in der Odoevsky Straße in Minsk aufgegriffen. Dieser Ort war bei Kindern und älteren Bewohnern der Nachbarschaft sehr beliebt, wurde jedoch aufgrund der Untätigkeit der örtlichen Behörden zu einem schmutzigen und vermüllten Gebiet. Aktivisten initiierten wiedereine Unterschriftensammlung für die Reinigung des Teiches und schickten sie an die Verwaltung des Bezirks Frunzenski und das Stadtzentrum für Hygiene und Epidemiologie. „Unser Haus“ forderte die Beamten auf, das Reservoir von angesammeltem Schmutz und Müll zu befreien, Fußgängerwege zu verbessern und Bänke in der Umgebung zu installieren.

Im selben Jahr, 2013, untersuchte ein Aktivist von „Unser Haus“ die Ursachen der Wasservergiftung im Glubokoe-See in der Nähe des Dorfes Goloshevo, Bezirk Tolochin. Der Aktivist fand heraus, dass das Agrarunternehmen am Ufer ein Fass mit giftigen Chemikalien vergraben hat. Dank der Arbeit von „Unser Haus“ gingen die Ermittler zu den Zuständigen Personen der Tolochin District Inspectorate of Natural Resources and Environmental Protection und fragten nach den Gründen, warum sie nicht auf Appelle und Signale der Bürger reagierten. Beamte kümmerten sich von da um den Stausee.

Im Jahr 2014 startete die Regionalabteilung von „Unser Haus“ in Gomel die Kampagne „Sauberes Wasser. Schöne Ufer“. Ziel war es, den Stausee im Mikrobezirk Selmash zu reinigen. Trotz seines ehrlich gesagt schrecklichen Aussehens waren keine Arbeiten zur Veränderung dieses Zustands geplant. Die Behörden selbst erkannten jedoch an, dass sich in dem Gebiet sich etwas ändern musste. Die Aktivisten von „Unser Haus“ schlugen ihr Projekt zur Verbesserung des Stausees vor: Pavillons, Bänke, einen Kinderspielplatz und einen Sportplatz waren unter den Vorschlägen.

Im Jahr 2018 berichtete das „Unser Haus“ über den beliebtesten Erholungsort für die Bewohner des Dorfes Oktyabrsky Township – Lake Molodezhnoye. Der See wurde allmählich überschwemmt, war voller Schlamm und der Strand war also solcher nicht mehr zu erkennen. Aktivisten unserer Organisation sammelten Unterschriften, um die frühere Schönheit des Stausees wiederherzustellen. Interessanterweise waren viele Einwohner, die sich angemeldet hatten, bereit, sich am Verbesserungsprozess zu beteiligen, auch finanziell. Bei einem persönlichen Treffen mit dem Vorsitzenden des Regionalrates der Abgeordneten wurde beschlossen, öffentliche Arbeiten am Ufer des Sees abzuhalten. Es war geplant, den Strand mit bereitgestellter Ausrüstung zu reinigen, umgestürzte Bäume und trockene Äste zu entfernen, Bänke auszustatten und die Toilette in einen anständigen Zustand zu bringen. Das Thema wurde dann in der Sitzung des Abgeordnetenhauses besprochen.

Bei den Kampf um Leben und Tod, für den Sturz des blutigen Regimes von Lukaschenko treten Umweltprobleme unweigerlich in den Hintergrund. Es bring jedoch nichts, über sie zu schweigen. Der Zustand unserer Seen und Flüsse ist auch ein Ergebnis der Politik dieser Regierung. Die Lösung dieser Probleme und viele andere Fragen werden wir uns nach dem Sieg des Volkes widmen müssen.

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