Der 12. Juni ist der Internationale Tag gegen Kinderarbeit. Natürlich zwingt auch in Belarus niemand Kinder, in Fabriken, auf Feldern oder auf Baustellen zu arbeiten, und so scheint es, dass die Ausbeutung von Kindern in diesem Land keine große Rolle spielt. Aber dem ist nicht so: Jugendliche, die (oft auch zu Unrecht) im Gefängnis sitzen müssen, sind gezwungen, bei Unternehmen für die Herstellung von Gummi, Möbeln und Strickwäsche zu arbeiten und dafür  im Gegenzug nur ein paar mickrige Cent zu erhalten. Das Gehalt der Jungen in der Bildungsanstalt in Bobruisk beträgt 0,60 bis 1,66 Euro pro Monat. Im Gefängnis Nr. 4 (wo es eine Abteilung von Minderjährigen gibt) erhält man bis zu $ 10 pro Monat.

Die Produkte, die von belarussischen Kindern im Gefängnis hergestellt werden, werden nicht nur in die Läden des Landes, sondern auch ins Ausland geschickt. Im Gefängnis „Wolfslöcher“ in Ivatsevichi gibt es Kinder, die nach dem“ Anti-Drogen “ – Artikel 328 inhaftiert wurden. Es gibt dort auch Minderjährige die unter Einsatz Folter inhaftiert wurden. Vor Ort gibt eine Holzbearbeitungswerkstatt. Die Holzprodukte belarussischer Gefangener werden dann übrigens in Frankreich zu Preisen von 300 bis 600 Euro verkauft, während die Gefangenen selbst nur 0,23 Euro pro Monat erhalten.

In der geschlossenen Bildungsanstalt Nr. 2, wo schwierige Jugendliche von 14 bis 18 Jahren zur Schule gehen, gibt es ebenfalls Kinderarbeit. Die Jungs machen maßgeschneiderte Hocker, Schließfächer und Möbelsets. Der Direktor verteilt unter Berücksichtigung der Erwerbsbeteiligungsquote das verdiente Einkommen. Das Geld, so der stellvertretende Direktor für Bildungs-und Industriearbeit, geht auf die Konten der Schüler, aber die genauen Beträge wollte er nicht nennen.

Gefangene der Frauenkolonie Nr. 4 nähen und arbeiten an Kleidungsstücken. So werden zum Beispiel dort hergestellte Uniformen von Hockeyspielern belarussischer Vereine, Polizisten, Ärzten, Köchen und Militärpersonal getragen. Die medizinische Kleidung, die von Gefangenen hergestellt wird, wird zu einem Preis von 5,99 bis 8,65 Euro angeboten, ein Satz Bettwäsche – von 12,98 bis 14,64 Euro, seine Einzelteile – von 2,33 bis 14,31 Euro. Das Gehalt beträgt nach Angaben der politischen Gefangenen Natalia Hershe, die sich in dieser Kolonie befindet, nur 2,22 Euro.

Jüngere Schülerinnen der geschlossenen Technischen Petrikov Schule Nr. 1 beteiligen sich ebenfalls an diesem Herstellungsprozess. Es ist ohnehin vieles ähnlich: der Alltag, Pakete, seltene Treffen mit Verwandten… Sogar der Produktkatalog wird wie bei den erwachsenen Gefangenen auf der Website der Einrichtung veröffentlicht. Aber es gibt keine Informationen über die Gehälter von Mädchen.

Am Welttag gegen Kinderarbeit fordert die „Unser Haus“, den Einsatz von Minderjährigen in den Produktionsaktivitäten von Belarus zu stoppen. Wir bitten Sie, die Produkte belarussischer Unternehmen nicht mehr zu kaufen, da minderjährige Jungen und Mädchen an ihrer Produktion beteiligt sein können. Kinder werden bei dieser Arbeit verletzt, riskieren ihre Gesundheit und das Geld, das sie verdienen, landet nicht bei ihnen, sondern in den Taschen von Beamten und Sicherheitskräften.

Sie können die Petition unter dem Link unterzeichnen.

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