Litauen nimmt seit August letzten Jahres unermüdlich Belarussen auf, die Schutz vor dem faschistischen Regime benötigen. Unsere Bürger müssen sich dann an einem neuen Ort neu niederlassen, wobei es nicht immer möglich ist, alle Anforderungen Litauens zu diesem Prozedere zu erfüllen, selbst solche aus Sicherheitsgründen. Die Leiterin des Internationalen Zentrums gesellschaftlicher Initiativen „Nash Dom“ Olga Karatsch und die Leiterin des öffentlichen Vereins „Dapamoga“ Natalia Kolegova erzählten den litauischen Behörden, womit die belarussischen Flüchtlinge in Litauen zurechtkommen müssen. Zu den aufgeführten Problemen gehören unter anderem die Arbeitssuche, der Legalisierungsprozess sowie der Ersatz von Dokumenten.

Olga Karatsch und Natalia Kolegova stellten fest, dass belarussische Ärzte Hilfe benötigen, die aufgrund von Schwierigkeiten bei der Anerkennung ihres medizinischen Diploms nicht in Litauen bleiben, sondern nach Polen oder Tschechien ausreisen. Dabei könnte gerade das belarussische Personal der litauischen Bevölkerung im Kampf gegen das Coronavirus und den Personalmangel im Gesundheitswesen helfen. Um es den belarussischen medizinischen Fachkräften zu erleichtern, sich in der Republik Litauen zu integrieren, Kontakte zu knüpfen und in ihrem Fachgebiet zu arbeiten, schlugen Olga Karatsch und Natalia Kolegova vor, das Verfahren zur Anerkennung eines belarussischen medizinischen Diploms zu vereinfachen, Umsiedlungsprogramme für belarussische Ärzte und Krankenschwestern nach Litauen einzuführen, im Rahmen von Stipendienprogrammen kostenlose Kurse für Ärztinnen und Ärzte in Litauisch mit medizinterminologischem Schwerpunkt zu organisieren und das Bestehen von Prüfungen zu vereinfachen.

Olga Karatsch und Natalia Kolegova sprachen auch das Problem mit den Pässen belarussischer Emigranten an. Die Gültigkeit der Dokumente einiger derjenigen, die vor dem Regime geflohen sind, läuft ab, und es gibt keine andere Möglichkeit, sie zu ersetzen, außer durch die Botschaft von Belarus. Aber auch ein Besuch dort garantiert keinen neuen Pass. Daher schlugen Vertreter litauischer gesellschaftlicher Organisationen vor, den Aussiedlern Pässe eines ausländischen Bürgers Litauens auszustellen. Außerdem besteht das Problem der Ersetzung des Führerscheins, und Olga Karatsch und Natalia Kolegova forderten die litauische Regierung auf, dieses Verfahren für Personen mit humanitären D-Visa zu vereinfachen.

Ein weiteres wichtiges Thema, bei dem die litauischen Behörden helfen könnten, ist die Vereinfachung der Erlangung einer Aufenthaltserlaubnis. Olga Karatsch und Natalia Kolegova schlugen vor, die Bedingungen für den Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis zu vereinfachen. Einige von ihnen sind der Grund dafür, dass Aussiedler, die um politisches Asyl bitten, keine Arbeit finden, obwohl sie arbeiten könnten und damit auch Litauen von Nutzen sein könnten.

In dem Brief berührten Olga Karatsch und Natalia Kolegova auch Fragen der Arbeitssuche für Belarussen, die sich mit einem humanitären Visum D in Litauen aufhalten. Für Aussiedler, die kein politisches Asyl beantragen möchten, ist das Verfahren zur Beschäftigungsaufnahme durch eine Erlaubnis des Arbeitsamtes verpflichtend, das eine Reihe von Anforderungen an einen ausländischen Arbeitnehmer stellt, was ihm die Arbeit im Land und die Integration in die Gesellschaft um ein Vielfaches erschwert. Olga Karatsch und Natalia Kolegova baten darum, die Notwendigkeit der Erlaubnis des Arbeitsamtes für Emigranten abzuschaffen.

Viele Belarussen, die vor Repressionen fliehen, sind gezwungen, Belarus so schnell wie möglich zu verlassen, um Gefängnis und Folter zu entgehen. Es bleibt oft keine Zeit, auf humanitäre Visa zu warten.  Olga Karatsch und Natalia Kolegova baten darum, den Erhalt von humanitären Visa für Belarussen zu vereinfachen und deren Erhalt in Drittländern zu ermöglichen, etwa in Georgien, der Ukraine, Russland, der Türkei oder Ägypten.

Wir schließen uns dem Dank von Olga Karatsch und Natalia Kolegova an die litauische Regierung für die den betroffenen Belarussen geleistete Hilfe bei der Lösung von Umsiedlungsproblemen an. Dank der Aktivitäten des Nachbarlandes ist es vielen unserer Bürger gelungen, dem Gefängnis zu entgehen und sich in sicheren Bedingungen für sich und ihre Kinder wiederzufinden. Wir hoffen, dass Litauen das belarussische Volk auch weiterhin unterstützt. Auf dass die Beziehungen zwischen unseren Ländern auch nach dem Sieg auf einem hohen Niveau verbleiben!

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